„Herzlich willkommen zurück“ – eine Girlande spannt sich über den Eingangsbereich der neuen Nobel-Kindertagesstätte des SkFM (Sozialdienst katholischer Frauen und Männer) an der Mevlana-Rumi-Straße. Die meisten kleinen Jungen und Mädchen können den Gruß noch nicht lesen. Aber ihre 25 Betreuer sorgen dafür, dass sie die Freude aller spüren. Dieser erste Tag in der Kita nach Monaten der Zwangsschließung wegen Corona soll sehr harmonisch werden. Mario (6) gesteht dann auch spontan: „Herrn Hartusch und Frau Thomas habe ich am meisten vermisst.“ Worauf die beiden aus dem Leitungsteam gerührt sind.
92 Kinder empfängt das Team der Kita mit der Leiterin Wencke Thomas und ihren beiden Stellvertretern Nils Hartusch und Tanja Mehlen unter strengen Hygienemaßnahmen gestern das erste Mal wieder. Das sind 80 Prozent der Normalzahl. „Einige haben doch noch Angst“, sagt Thomas. Die Vorbereitung auf die neue Situation ist eine logistische Meisterleistung aller. Die Kinder sind auf zwei Häuser und acht Gruppen verteilt. Die neunte Gruppe kommt im September dazu. Zum Glück verfügt die Einrichtung über ein üppig bemessenes Außengelände, so dass man sich gut aus dem Weg gehen kann.
Ein Elternteil durfte gestern Morgen am hinteren Eingang der jeweiligen Gruppe sein Kind abgeben. Mit sicherem Abstand natürlich. Ab acht Uhr stand das komplette Kita-Team parat. Die Wege sind mit Pfeilen gekennzeichnet. Begegnungsverkehr soll vermieden werden. „Das klappte besser als erwartet“, sagt Thomas. Normalerweise dürfen die Eltern mit ins Gebäude kommen. In Corona-Zeiten nicht. Maximal 20 Kinder sind in einer Gruppe. Mischen dürfen sich die Gruppen auch im Freigelände nicht. Und die Wochenstunden sind erst einmal um zehn reduziert. Kinder, die sonst bis 16.30 Uhr bleiben, müssen beispielsweise schon um 14.30 Uhr abgeholt werden.
„Es war schon aufregend heute Morgen“, gesteht Wencke Thomas, „ganz entspannt war ich nicht.“ Außerdem sind die Mitarbeiter des SkFM nach wie vor der Gefahr der Ansteckung ausgesetzt. „Unser Herz freut sich, dass wir die Mädchen und Jungen wieder hier haben. Unser Kopf sagt, bloß vorsichtig sein‘“, gesteht die Kita-Leiterin. Vorsicht ist an allen Ecken und Enden geboten. Zumal die Jungen und Mädchen gemeinsam frühstücken und Mittag essen. Während die Flächen und Türklinken zwischendurch immer wieder desinfiziert werden, muss beim Nachwuchs ständiges Händewaschen reichen. „Kinder dürfen nicht zu viel mit Desinfektionsmittel hantieren“, sagt Thomas.
Das Händewasch-Lied wird mehrmals am Tag gesungen
Dafür stehen nun alle öfter mit ihren Betreuern an den stylischen Mini-Waschbecken, singen das Händewasch-Lied. Ganz wichtig: Die Erzieher und die Gruppen der beiden Gebäude dürfen sich nicht besuchen. Erst mal ist das den Kindern wohl egal. In der Erdmännchen-Gruppe haben sie genug zu tun, lautstark und begeistert die Freude zu begrüßen.
Ein bisschen Sorge hatte das Team, ob die Jungen und Mädchen sie auch alle hinter ihren Atemschutzmasken erkennen. „Kein Problem“, sagt Mario. „Ich weiß, wer Sie sind“ und guckt auf Wencke Thomas. Für die Kinder ist der Wiedereinstieg in den Kita-Alltag allerdings mit einem kleinen Rückschritt verbunden. „Wo wir in der Vergangenheit die Selbständigkeit gefördert haben, müssen wir sie derzeit wieder ans Händchen nehmen. Das ist ein bisschen schade. Sie dürfen nichts allein machen“, sagt Hartusch.
Die Schließungswochen waren für das Personal keine Ferien. „Wir waren immer parat. Wir waren bei 120 Kindern zu Hause, haben Bastelarbeiten für Mutter- und Vatertag abgeliefert. Wir haben über Video Kontakt gehalten oder Grußvideos verschickt“, sagt Hartusch. Vor der Wiedereröffnung hat das Team alle Eltern angerufen und über die neuen Regelungen aufgeklärt. Außerdem haben sie in den sozialen Sparten des SkFM wie der Tafel geholfen.
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